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Trump und die Medien –„Eine gestörte Beziehung“

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„Für Donald Trump gehörte die Medienschelte zum festen Repertoire im Wahlkampf“, meint Martin Ganslmeier vom ARD-Studio Washington. „Zwischen Voyeurismus und Ekel – Artikel über Trump wurden geklickt, Filme über Trump sorgten für Einschaltquoten“, so Barbara Schmickler in tagesschau.de. Im NDR-Medienmagazin ZAPP macht Journalismusprofessor Jeff Jarvis die Medien für die bloße Existenz eines Kandidaten wie Trump mitverantwortlich: „Donald Trump ist ein Produkt der US-Medien.“

Was Trump und die Journalisten angehe, glauben Caroline Ebner und Johannes Edelhoff in ZAPP, handele es sich um eine „Beziehungskrise“.

Pro Hillary oder Pro Trump, so werden die Medien von vielen in den USA wahrgenommen. Die Journalisten müssen nun nach der Wahl versuchen, wieder von allen akzeptiert zu werden. „Beziehungskrise: Trump und die Journalisten“, Autor/in: Caroline Ebner und Johannes Edelhoff, NDR/ZAPP, Das Medienmagazin, am 10.11.2016,

„Donald Trump ist der große Profiteur einer veränderten Medienwelt“, sagt der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen in tagesschau.de.

Über den Umgang mit Trump werde derzeit auch im ARD-Studio in Washington diskutiert, berichtet Barbara Schmickler. Sie war lange für die ARD als Korrespondentin in den USA und war nun für die Wahl wieder in Washington. Bei Gesprächen dort war Schmicklers Eindruck: „Vielen war es peinlich, sich zu Trump zu bekennen und sich überhaupt zu outen.“ Sie sieht die Aufgabe der Journalisten darin, alle Seiten abzubilden: Die Ängste, die mit Trump verbunden sind, aber auch die Hoffnungen. „Es ist doch gerade interessant, die Menschen zu befragen, die anders denken als wir“, sagt Schmickler zu tagesschau.de. Dennoch müsse man sich auch an die eigene Nase fassen, die eigene Berichterstattung und den Umgang immer wieder hinterfragen.

Nach dem Wahlsieg von Donald Trump äußern sich US-Journalisten besorgt, wie sie künftig ihren Beruf ausüben können. Die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen hat den künftigen Präsidenten der USA aufgefordert, die Pressefreiheit zu respektieren. Der Republikaner habe im Wahlkampf immer wieder Journalisten schikaniert und gemobbt, kritisierte die weltweit agierende Organisation am Mittwoch in Paris.

Die „US-Medien üben massive Selbstkritik“, schreibt Martina Fietz in Focus. „Sie haben aufgehört, Journalisten zu sein, und wurden stattdessen Cheerleader.“ So fasste Joe Scarborough, ehemals Mitglied im Repräsentantenhaus und heute Anchorman eines politischen Morgenmagazins auf MSNBC, eine Debatte zusammen, die seit dem Sieg von Donald Trump die amerikanischen Medien beschäftigt: Welche Rolle spielten die Medien im US-Wahlkampf? Seit Mittwoch nämlich laufen Leser und Zuschauer Sturm. Sie beklagten sich per Mail oder auf Facebook und sie kündigen Abonnements, schreibt Jim Rutenberg von der „New York Times“.

Laut „New York Times“ vereinte Trump nahezu doppelt so viel unbezahlte Sendezeit auf sich wie alle anderen republikanischen Kandidaten im Vorwahlkampf zusammen. Der umgerechnete Gegenwert dieser unbezahlten Medienpräsenz in bezahlte Werbeminuten betrug demnach fast zwei Milliarden US-Dollar. Der zweitplatzierte Cruz kam nur auf 313 Millionen – gerade einmal rund 16 Prozent der Trump-Summe.

Gregor Tholl, Aachener Zeitung: Die Medienwissenschaftlerin Joan-Kristin Bleicher von der Universität Hamburg meint: „Aus meiner Sicht sind die Medien nicht schuld am Wahlsieg, sondern eher die Wähler, die an die berühmten Kälber erinnern, die sich ihren eigenen Schlachter wählen. Eine überhebliche Berichterstattung habe ich nicht beobachtet, sondern eher fast hilflose Versuche, diesen unsäglichen Wahlkampf noch einigermaßen sachlich zu vermitteln.”

Der Beitrag Trump und die Medien – „Eine gestörte Beziehung“ erschien zuerst auf Media @journalistblog.


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